Stimmung im Handwerk bleibt angespannt

Für viele Handwerksbetriebe in der Region ist die wirtschaftliche Lage derzeit nicht einfach.

© Handwerkskammer Dortmund

Sie leiden unter den hohen Energiepreisen, den allgemein steigenden Preisen und auch unter Lieferschwierigkeiten. Die Handwerkskammer Dortmund hat ihre Mitgliedsbetriebe gefragt, wie sie die aktuelle und künftige Lage sehen. Demnach ist derzeit in der Baubranche die Stimmung noch gut, im Nahrungsmittel- und Gesundheitshandwerk aber schon deutlich schlechter. Und: Eine gute Entwicklung in den kommenden sechs Monaten erwartet nur etwas über die Hälfte der Handwerksbetriebe. Selbst zu Corona-Hochzeiten vor zwei Jahren waren die Aussichten nicht so schlecht.

Mehr Details aus der Konjunkturumfrage der HWK Dortmund

Steigende Energiepreise und Inflationsraten, teure, teils fehlende Baustoffe: Die Stimmungslage im Handwerk bleibt angespannt. Das belegt die Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer (HWK) Dortmund. 85 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage gut bis zufriedenstellend (Herbst 2021: 91 Prozent). Die Erwartungshaltung der Unternehmen im Kammerbezirk Dortmund für die kommenden sechs Monate ist mit gerade einmal 58 Prozent auf einem Tiefstand (Herbst 2021: 90 Prozent), noch niedriger als zu Corona-HochZeiten (Herbst 2020: 82 Prozent).

Konjunkturindikatoren wie Umsatz, Nachfrage oder Investitionen sind teils deutlich rückläufig. Auch die Zahl der Beschäftigten ist gesunken; während bei 18 Prozent der Handwerksunternehmen neue Mitarbeiter eingestellt wurden, gab es bei 23 Prozent der Betriebe Rückgänge. Besonders prägnant ist die Entwicklung der Verkaufspreise: Über alle Gewerke hinweg sind diese bei 74 Prozent der befragten Unternehmen gestiegen (Höchstwerte: 88 Prozent der Betriebe des Nahrungsmittelhandwerks und 81 Prozent der Ausbaugewerbe).

Hauptgrund sind neben den Verbraucherpreisen die eklatant hohen Energiekosten, die immer stärker zum ausschlaggebenden Faktor für die Sicherung unternehmerischer Existenz werden. Die durchschnittliche Auftragsreichweite liegt bei 8,7 Wochen (Herbst 2021: 8,5), 58 Prozent der Betriebe arbeiten derzeit mit einem Auslastungsgrad von 90 Prozent oder mehr.

Differenziert man nach Gewerbegruppen, ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild. Im Bauhauptund im Ausbaugewerbe ist die aktuelle Stimmungslage mit 95 bzw. 90 Prozent gut. Ganz anders sieht es dagegen in den Nahrungsmittel- und Gesundheitshandwerken aus – gerade einmal 62 bzw. 65 Prozent bewerten ihre aktuelle Lage als zumindest befriedigend.

Sehr niedrige Erwartungen für 2023

„Die historisch niedrigen Erwartungen für das kommende Jahr zeigen, wie stark verunsichert unsere Betriebe sind“, sagt Kammer-Präsident Berthold Schröder. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs seien eine erhebliche Belastung für Handwerksbetriebe. „Dem Handwerk fehlt es angesichts der unvorhersehbaren wirtschaftlichen Entwicklung an der nötigen Planungssicherheit. Neben der Sicherung ihrer Liquidität sorgen sich die meisten Unternehmen um die Eindämmung der Energiekosten. Die Situation belastet besonders die teilweise sehr energieintensiven Nahrungsmittelhandwerke, die ihre Preissteigerungen nur bedingt an die Kund*innen weitergeben können. Die weiterhin hohe Nachfrage nach Bauleistungen, zum Beispiel bei der energetischen Sanierung von Gebäuden, sorgt für eine noch gute Auftragslage im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe.“ Getrübt werde die Situation jedoch durch gestörte Lieferketten und Materialknappheit. Diese Unsicherheiten führe in Verbindung mit dem hohen Materialpreisniveau zu vermehrten Stornierungen und Auftragsverschiebungen im Baubereich.

Weitere Meldungen