Sanierung der Eishalle Unna wird noch teurer

Die Sanierung der Eissporthalle in Unna wird noch teurer als erwartet. Als die Stadt am gestrigen Donnerstag die Szenarien für den Weiterbetrieb vorgestellt hat, war von rund 12,5 Millionen Euro für die billigste Variante die Rede.

© Antenne Unna / Janine Berghoff

Hinzu käme ein voraussichtlicher jährlicher Zuschuss für den Betrieb der Eishalle von mindestens 1,6 Millionen Euro. Von den möglichen Konzepten sind aus wirtschaftlichen Gründen zwei Varianten übrig geblieben. Geplant wird mal mit, mal ohne Curlingpiste. In der Saison von September bis April ist für die Eishockeyfläche immer Eis mit indirekter Kühlung vorgesehen. In einer Variante würde die Eishockeyfläche im Sommer mit Synthetikeis belegt und könnte so ganzjährig genutzt werden. Jetzt soll sich die Politik weiter mit den beiden favorisierten Lösungen beschäftigen und im Juli eine Entscheidung treffen.

Die Pressemitteilung der Stadt Unna zum Thema:

Stadt und Experten stellen Sanierungsszenarien für die Eissporthalle vor

Um den Weiterbetrieb der Eissporthalle in den nächsten 25 bis 30 Jahren grundsätzlich gewährleisten zu können, haben die Fachverwaltung der Stadt Unna und externe Experten mögliche Szenarien für die Sanierung skizziert. Im Ergebnis würden sich die Kosten für eine Sanierung der Eisporthalle auf rund 12,5 Millionen Euro brutto (10,5 Millionen Euro netto) belaufen. Hinzu kommt ein pro Jahr prognostizierter Zuschuss für den Betrieb der Eishalle zwischen 1,6 Millionen Euro brutto (1,4 Millionen Euro netto) und 1,78 Millionen Euro brutto (1,5 Millionen Euro netto).

Grundlage dieser Berechnungen sind unterschiedliche Varianten und Szenarien, bei denen jeweils die Stadt Unna als BgA (Betrieb gewerblicher Art) oder die Wirtschaftsbetriebe Unna (WBU) den Bau und den Betrieb der Eissporthalle übernehmen.

Die Prüfung gliederte sich dabei in die drei Themenfelder: rechtlicher / organisatorischer Teil, baulicher / technischer Teil und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung/ Kosten des laufenden Betriebes. Bei dieser Prüfung sind jeweils die Stadt Unna oder die Wirtschaftsbetriebe Unna als künftiger Träger der Eissporthalle zu Grunde gelegt worden.

Im Ergebnis der rechtlichen und organisatorischen Prüfung zahlreicher Varianten sind aus wirtschaftlichen Gründen zwei Varianten übrig geblieben.

Bei der baulichen und technischen Prüfung scheidet eine direkte Kühlung der großen und kleinen Eisfläche mittels Ammoniak ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen als mögliche Alternativen aus. Zu hohe Investitionskosten durch den Austausch des kompletten Kühlrohrsystems und ein deutlich höherer Strombedarf sprechen gegen diese Lösungen.

Im Weiteren wurden Lösungsmöglichkeiten geprüft, die unter anderem einen Ganzjahresbetrieb der Eissporthalle, Synthetikeis auf der großen und/oder kleinen Eisfläche und eine indirekte Glykol-Kühlung vorsehen. Daraus ergeben sich Preissteigerungen, die zwischen 111.265 Euro brutto (93.500 Euro netto) und 539.070 Euro brutto (453.500 Euro netto) liegen würden. Dies hätte zudem auch Auswirkungen auf die späteren Betriebskosten. 

In die Prüfung mit eingeflossen ist zudem das Risiko des Bauens im Bestand, zumal zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar ist, inwieweit für eine Sanierung der Eissporthalle Finanzmittel aus Förderprogrammen zu erhalten sind. Da die Eissporthalle aus dem Jahr 1976 stammt, wären selbst nach einer Sanierung keine energetischen Werte wie bei einem Neubau zu erreichen. Zudem dürften nach den Vorgaben des dort aktuell gültigen Bebauungsplans neben dem Eissport nur zehn zusätzliche Veranstaltungen durchgeführt werden.

Es handelt sich hier um eine Kostenschätzung zu einem frühen Zeitpunkt. Die Kostenschätzung nach DIN 276 sieht für diesen Stand eine Toleranz von +/- 30 Prozent vor. Das entspräche Mehrkosten von rund 3,8 Millionen Euro brutto (3,2 Mio. Euro netto).

Diese Aussagen zur Wirtschaftlichkeit bilden den aktuellen Stand des Verfahrens ab und werden weiter spezifiziert, insbesondere hinsichtlich der Einnahmesituation, da diese wesentlich vom Eisbetrieb abhängt (Öffnungszeiten, Angebot, Bistro). 

Im November 2018 hatte die Verwaltung der Stadt Unna ein Gutachten erstellen lassen. Dieses sah Kosten für eine Sanierung in Höhe von 8,25 Millionen Euro brutto vor. Der Unterschied zu den nun vorgelegten Zahlen ist damit zu begründen, dass die nun vorliegenden Zahlen einer Prüfung entstammen, die eine größere Detailtiefe bei der Beplanung im Vorentwurf aufweisen. Zudem wurde eine vollumfängliche Überplanung aller Bereiche in der Eissporthalle (Umkleiden, Personalräume, Verwaltung, Küche, Gastrobereich, Tribünen, etc.) vorgenommen. Weiter wurden die Kosten für baukonstruktive Einbauten für die technische Gebäudeausrüstung (TGA), Gewerke ( Fundamente, neue Räume, Gräben / Öffnungen für neue Entwässerungsleitungen etc. ) und auch eine Bemessung der Lüftungsanlagen nach VDI 2075 (Technischer Ausbau von Eissportanlagen) ermittelt.

Anhand dieser Zahlen sollen nun die Beratungen in den Fraktionen und in der Öffentlichkeit folgen, mit dem Ziel die Varianten weiter zu reduzieren und im Rat der Stadt Unna im Juli 2021 eine Entscheidung herbeizuführen.

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Die Eissporthalle war bis 2018 zum Vertrieb verpachtet. Es folgte im gleichen Jahr die Schließung aufgrund erheblicher technischer Mängel. Im Juni 2018 erfolgte der Ratsbeschluss zum Abriss der Eissporthalle. Gegen diesen Beschluss wurde am 26. Mai 2019 ein Bürgerentscheid durchgeführt.

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