Woher kommt – "Jemandem aufs Dach steigen"?
Veröffentlicht: Samstag, 27.02.2021 10:00
´"Das geht gar nicht. Da muss ich mich erstmal beschweren, dem steige ich aufs Dach!" Wenn wir diese Redewendung hören, dann ist derjenige nicht gerade amused. Jacqueline Schlüsener aus dem Antenne Unna-Team hat mal geschaut, woher dieses Sprichwort eigentlich kommt.
Die Rechtsprechung im Mittelalter besagte, dass ein Mann unter seinem Dach vollkommen geschützt war. Ohne Erlaubnis des Besitzers durften Fremde also nicht einfach das Haus eines anderen betreten. Diese Regel wurde sehr streng eingehalten.
Leuten, die Unrecht begangen hatten und sich in ihrem Haus vor dem Gericht versteckten, wurde daher zunächst eine Frist gegeben, sich zu stellen. Wenn die Zeit um war, fand man eine Maßnahme, um das Recht zu umgehen: Man deckte das Dach des Verbrechers ab und ließ "den Himmel in das Haus". Mit ein paar Mann war das schnell geschehen und der Übeltäter konnte aus dem Gebäude, das nun kein schützendes Dach mehr hatte, abgeführt werden.
Später wurde diese Maßreglung auch in der Volksjustiz angewandt. Das heißt, dass Nachbarn das Dach eines Dorfbewohners ohne gerichtlichen Beschluss abdeckten, wenn sie zum Beispiel gehört hatten, dass es dort in der Ehe unsittlich zuging. So wurde der Bewohner vor dem ganzen Dorf bloßgestellt und musste sein Dach anschließend alleine wiederaufbauen.