Nach 22 Jahren: Ermittler wollen Raubüberfall in Bergkamen auflösen

Über 8000 Tage nach einem Raubmord in Bergkamen-Oberaden suchen Polizei und Staatsanwaltschaft Dortmund jetzt wieder nach dem Täter.

© Polizei Dortmund

In dem sogenannten "Cold Case" haben die Ermittler nach über 22 Jahren nun die Hoffnung, den oder die Täter endlich finden zu können. Dabei setzen sie auf neueste Auswertungen von DNA-Spuren und auf mögliche Zeugen. Das Mordopfer Anne Saußen war verwitwet und wohnte alleine in Bergkamen in einer Wohnung an der Straße Am Boirenbusch. In der Nacht zum 24. März 1998 kamen der oder die Täter mit Hilfe einer Leiter über das Badezimmerfenster in die Wohnung des Opfers im ersten Obergeschoss. Sie knebelten die 84-Jährige und suchten nach Wertgegenständen. Anne Saußen erstickte und wurde am nächsten Morgen tot in der Wohnung aufgefunden. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters oder der Täter führen, hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 5000 Euro ausgelobt.

Worauf die Ermittler hoffen

Die Ermittler appellieren auch an mögliche Zeugen. "Wir vermuten, dass es dem Täter damals um Geld und andere Wertgegenstände ging", sagt die zuständige Staatsanwältin Sandra Lücke. "Es spricht einiges dafür, dass der oder die Täter sich das Opfer gezielt ausgesucht haben. Wir hoffen durch den erneuten Aufruf in der Öffentlichkeit auf eine heiße Spur in diesem "Cold Case".

Durch die Spurensicherung am Tatort konnte unmittelbar nach der Tat DNA-Material gesichert werden. Jetzt, im Jahr 2020 und über 8000 Tage nach der Tat, verfügen die Ermittler über neue Untersuchungsmethoden, durch die DNA-recherchefähiges Material extrahiert werden kann. Eine mögliche Identifizierung des oder der Täter ist zumindest nicht auszuschließen.

Aber die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei gehen noch weiter: "Wir wissen von vielen ähnlich gelagerten Fällen, dass Täter, Tatbeteiligte oder Mitwisser die seelische Last einer Tat oft lange mit sich herumtragen", sagt der Leiter der Mordkommission "Saußen", Gregor Schmidt: "Deshalb gilt unser Aufruf insbesondere den Personen, die etwas über diesen Fall wissen, uns aber bisher noch nichts dazu gesagt haben. Und auch der Täter könnte jetzt nach über zwei Jahrzehnten Schweigens endlich sein Gewissen erleichtern."

Mord verjährt nie. Deshalb hat das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen eine hohe Anzahl ungeklärter Mordfälle in eine "Cold Cases"-Datenbank aufgenommen und arbeitet diese systematisch ab. Auch der Fall Saußen ist einer dieser "Cold Cases". Profiler der OFA (Operative Fallanalyse) beim LKA NRW recherchieren beispielsweise mögliche Tatzusammenhänge, rekonstruieren Tatabläufe und leiten Motive her. Die Altfälle reichen bis in die 70er-Jahre zurück.

Das Wohnhaus des Opfers in der Straße Am Boirenbusch 15 in Bergkamen.© Polizei Dortmund
Das Wohnhaus des Opfers in der Straße Am Boirenbusch 15 in Bergkamen.
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Zeugenhinweise bitte an

Personen, die sachdienliche Hinweise zum Raubmord an Anne Saußen geben können, können bei der Kriminalwache der Dortmunder Polizei unter der Telefonnummer 0231/132-7441 melden. Sie können uns auch per E-Mail kontaktieren: kwache.dortmund@polizei.nrw.de

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