Fusion von Remondis und Grünem Punkt vor Scheitern

Eine Megafusion am Müllmarkt steht vor dem Scheitern: Das Bundeskartellamt will Veto einlegen gegen die Übernahme des Grünen Punktes durch den Lüner Abfallriesen Remondis. Das geht aus einem Schreiben der Behörde hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

© Antenne Unna

Deutschlands größter Abfallkonzern aus Lünen hatte gestern noch mitgeteilt, man habe fristgerecht einen ganzen Katalog von Zusagen eingereicht, um die Bedenken der Kartellwächter auszuräumen. Doch die schreiben nun, diese Zusagen seien «grundsätzlich nicht geeignet, eine Untersagung abzuwenden». Der Zusammenschluss könnte Deutschlands Müllmarkt wesentlich verändern. Remondis ist die Nummer 1 bei der Entsorgung, der Grünen Punkt die Nummer 1 bei den dualen Systemen, also der Abfall-Organisation. Mittelständische und kommunale Konkurrenten laufen seit Monaten Sturm gegen die Übernahme. Sie befürchten eine Verschlechterung ihrer ohnehin schon recht schwachen Stellung in dem Konkurrenzkampf.


Formal gesehen ist zwar noch nicht aller Tage Abend beim Thema Remondis/Grüner Punkt, zumal das Kartellamt am Donnerstag die Frist für seine Entscheidung um einen Monat verlängerte, also bis Ende Juli. Möglicherweise legt Remondis noch einmal nach und macht mehr Zugeständnisse. Allerdings ist das Bonner Schreiben so eindeutig, dass ein Umschwenken der Behörde schwer vorstellbar scheint. Bereits im April hatten die Kartellwächter Bedenken geäußert - sie warnten vor weniger Wettbewerb und höheren Preisen für Müllabfuhren und Abfallsortierung - und damit negativen Folgen für Verbraucher.

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