
Droht im Kreis Unna der Pflegekollaps?
Im Kreis Unna gibt es immer mehr Pflegebedürftige - aber immer weniger Personal.
Veröffentlicht: Donnerstag, 31.07.2025 12:45
Pflegesituation in fünf Jahren nicht mehr stemmbar
Die Pflegekammer NRW warnt vor einer massiven Unterversorgung. Sie hat umfassende Daten erhoben. Demnach kommen auf drei Pflegekräfte, die bald in Rente gehen nur ein Berufseinsteiger. Gleichzeitig wird unser Kreis immer älter - 4 von 10 Einwohnern sind über 55. Das zeigen Daten der Landesstatistiker. Schon in den nächsten fünf Jahren könne die Versorgung aller Pflegebedürftiger nicht mehr gestemmt werden. In vielen Familien werden Menschen ihren Job aufgeben oder die Arbeitszeit reduzieren müssen, um Angehörige zuhause zu pflegen. Die Daten zur Pflegesituation wurden von der Landespflegekammer jetzt erstmals erhoben.
Daten dulden keinen Aufschub
Dieses Ergebnis sei erschreckend, sagt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW. „Wir reden hier nicht von einer Entwicklung, die in 20 oder 30 Jahren passieren wird. Es wird schon in den kommenden 5 Jahren so weit sein und liegt unmittelbar vor uns“. Die aktuelle Politik sei gefordert. Viele Städte und Kreise hätten diese Entwicklung allerdings nicht oder nur unzureichend im Blick, wenn es darum geht, ihre Gesundheitswirtschaft und Pflegeinfrastruktur zu organisieren. Die Präsidentin der Pflegekammer NRW fordert deshalb den Kreis Unna und alle anderen Kommunen in NRW dazu auf, die Zahlen ernst zu nehmen. „Wir haben es hier mit ganz realen Entwicklungen zu tun, an denen wenig herumzudeuteln ist“.