Dortmunder unter Opfern in Südtirol
Veröffentlicht: Montag, 06.01.2020 06:04
Bei dem schweren Verkehrsunfall in Südtirol ist auch ein Dortmunder ums Leben gekommen. Es handelt sich um einen 22-Jährigen. Das hat die Dortmunder Polizei bestätigt. Notfallseelsorger betreuen die Familienangehörigen. Im norditalienischen Luttach waren in der Nacht zu Sonntag mehrere Fußgänger verletzt und sechs deutsche Touristen getötet worden. Zwei von ihnen kamen aus Wuppertal, jeweils einer aus Köln, Hamburg und Niedersachsen. Ein stark betrunkener Autofahrer war in eine Gruppe deutscher Skitouristen gerast, die auf dem Rückweg aus der Disco war. Die Behörden ermitteln zu den Umständen des Unfalls und zur Geschwindigkeit des 27-Jährigen.

Bozen/Luttach (dpa) - Nach dem Tod von sechs jungen deutschen Skiurlaubern in Südtirol ermitteln die Behörden zu den Umständen des Unfalls und zur Geschwindigkeit des betrunkenen Fahrers. Der Wagen des 27-Jährigen war in der Nacht zum Sonntag in Luttach in die Touristengruppe gerast. Die Opfer im Alter um die 20 Jahre - drei Männer und drei Frauen - starben nach Polizeiangaben noch am Unfallort. Elf Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Einer von ihnen kämpfte im Krankenhaus in Innsbruck in Österreich ums Überleben.
Die Ermittler machten die Identität der Toten bis zum Montag noch nicht offiziell bekannt. Die Leichen waren nach italienischen Behördenangaben ins Krankenhaus nach Bruneck gebracht worden. Für die Identifizierung sei auch die Mithilfe von Angehörigen nötig, die um Anreise gebeten wurden.
Nach der Alkoholfahrt des Südtirolers gab es viele Trauerbekundungen in Deutschland und Italien. Das Lokal in Steinhaus, wo die Reisegruppe zuletzt gefeiert hatte, kündigte an, die Disco bleibe am Abend danach geschlossen. Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte übermittelte den Angehörigen in einer Erklärung sein Beileid. In Luttach kamen bis spät Menschen an den Unglücksort und stellten Grablichter auf.
Der Reiseveranstalter Semesterende Skireisen als Teil der Outdoor Travelers GmbH aus Aachen äußerte sich im Internet bestürzt, dass sich der schreckliche Unfall bei einer seiner Touren ereignet hatte.
Vier der Toten stammen aus Nordrhein-Westfalen, einer wohnte in Hamburg und der sechste in Niedersachsen. Unter den Verletzten sind zwei Südtiroler, die übrigen stammen aus Deutschland.
Der Fahrer des PS-starken Sportwagens war stark betrunken. Ein Polizeisprecher in Bozen sagte, ein Test habe mehr als 1,9 Promille ergeben. Der 27-Jähriger aus der Region sei in ein Krankenhaus gekommen und werde auch auf Drogen untersucht. Er steht laut Polizei unter Schock und wurde festgenommen. Der Unfallfahrer sei im Krankenhaus in psychologischer Behandlung von Spezialisten, sagte ein Polizeisprecher in Bozen. Ihm wird unter anderem mehrfache Tötung im Straßenverkehr vorgeworfen. Italienische Medien hatten berichtet, der Mann aus der Region habe gesagt, sich umbringen zu wollen, als er von der hohen Zahl der Toten erfahren habe.
Die jungen Urlauber befanden sich in dem Wintersportort Luttach auf dem Heimweg von ihrem Discobesuch, als es zu dem Unglück kam. Gegen 1.15 Uhr nachts stiegen sie aus einem Shuttlebus und überquerten auf dem Weg zur Unterkunft die Hauptstraße. Ein Augenzeuge sagte, der Wagen des Unfallverursachers sei viel zu schnell gewesen. Die Behörden ermitteln weiter, wie hoch die Geschwindigkeit war. An der Unfallstelle sind höchstens 50 Kilometer pro Stunde erlaubt.
Kanzlerin Angela Merkel erklärte über ihren Sprecher: «Ein fröhlicher Abend, der in der Katastrophe endet. Ich trauere mit allen, die dort heute Nacht Kinder, Geschwister, Freunde verloren haben. Den Verletzten wünsche ich Kraft und baldige Genesung.» Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekundete den Familien sein Beileid: «Der Unfall in Südtirol hat auf furchtbare Weise das Leben von sechs jungen Menschen ausgelöscht, die unbeschwerte Urlaubstage verbringen wollten.»