Dortmund: Erste Polizeiaussage im Mouhamed-Prozess

Ein junger Flüchtling richtet ein Messer gegen sich selbst, am Ende stirbt er durch Polizeischüsse. Heute haben im Prozess zu dem Vorfall erstmals Polizisten ausgesagt.

Dortmunder Polizei-Kollegen schildern ihre Sicht

Im Prozess um die tödlichen Polizeischüsse auf einen Geflüchteten in Dortmund haben erstmals Kollegen der angeklagten Polizisten ihre Sicht geschildert. Einer von ihnen behauptete: Die Angeklagten hätten nicht anders handeln können. Bei dem Vorfall vor anderthalb Jahren hatte der 16-jährige Mouhamed Dramé sich selbst umbringen wollen. Die beiden Zeugen waren als Zivilbeamte beim Geschehen dabei. Sie versuchten Mouhamed anzusprechen - und zogen sich nach dem Einsatz von Pfefferspray zurück.

Keine Androhung vor tödlichen Polizeischüssen

Danach sei Mouhamed "zügig" auf die angeklagten Polizisten zugelaufen. Eine Vorwarnung oder Androhung der tödlichen Schüsse habe es nicht gegeben. Seit Ende Dezember läuft der Prozess gegen die fünf Beamten aus Dortmund. Einem von ihnen wird Totschlag vorgeworfen. Am Ende der Anhörung sagte einer der Zeugen noch: "Niemand hat gewollt, was passiert ist."

Prozess vor Dortmunder Landgericht geht weiter

Letzte Woche hatten schon Mitarbeiter der Jugendhilfeeinrichtung ausgesagt. In den nächsten Wochen werden noch weitere Polizeikollegen aussagen. Im seit Ende 2023 laufenden Prozess wirft die Staatsanwaltschaft dem Schützen Totschlag vor. Vier weitere Polizisten sind wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, ihr Einsatzleiter wegen Anstiftung zu dieser.

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