SPD-Regionalkonferenz in Kamen
Veröffentlicht: Montag, 30.09.2019 06:49
Die SPD sucht ihre neue Parteispitze - bei der ersten Regionalkonferenz in NRW am Samstag in Kamen haben sich die Kandidaten vorgestellt. Zu hören gab es unter anderem deutliche Spitzen gegen Finanzminister Olaf Scholz und die große Koalition im Bund. Vor etwa 1100 SPD-Mitgliedern in der Kamener Stadthalle forderte Gesine Schwan, die sich mit Ralf Stegner um den Parteivorsitz bewirbt, eine unabhängige SPD. Daher könne die Partei nicht von Personen geführt werden, die im Kabinett sind, sagte Schwan. Olaf Scholz tritt zusammen mit Klara Geywitz an.

Mehrere Kandidaten wie Norbert Walter-Borjans sprachen sich gegen den von Scholz
propagierten ausgeglichenen Bundeshalt aus. «Wir dürfen uns an der
Schwarzen Null nicht strangulieren», sagte der ehemalige
NRW-Finanzminister Walter-Borjans, der sich zusammen mit der
Bundestagsabgeordneten Saskia Esken bewirbt.
Gemessen am Beifall lag das Duo Esken/Walter-Borjans bei beiden
Konferenzen - es waren bereits die Stationen Nummer 18 und 19 der
Tour - vorne. In Troisdorf erntete auch Karl Lauterbach mit seiner
Kollegin Nina Scheer viel Applaus, der als Bundestagsabgeordneter des
angrenzenden Wahlkreises Leverkusen/Köln-Mülheim ein Heimspiel hatte.
«Wir müssen die Große Koalition schlicht und ergreifend beenden»,
forderte der SPD-Gesundheitsexperte.
Das Duo Christina Kampmann und Michael Roth forderte die Zuhörer auf,
nicht ständig übers Scheitern zu reden und das gegenseitige
Misstrauen in der Partei zu beenden. «Die SPD muss wieder Heimat der
Weltverbesserer und Mutmacher werden», sagte Europa-Staatsminister
Roth, der sich zusammen mit der ehemaligen NRW-Familienministerin
Kampmann bewirbt.
Der Auftakt der insgesamt 23 Regionalkonferenzen war am 4. September
in Saarbrücken. Die neue SPD-Spitze und damit die Nachfolge der
zurückgetretenen Andrea Nahles wird bei einer Mitgliederbefragung im
Oktober bestimmt. Das Ergebnis soll am 26. Oktober feststehen. Danach
müssen die Delegierten eines Bundesparteitags in Berlin (6. bis 8.
Dezember) den Vorschlag der Parteibasis noch bestätigen.
In Nordrhein-Westfalen stellen sich die sieben Bewerber-Duos noch am
6. Oktober in Duisburg vor. Aus NRW treten drei Bewerber an.